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Urteil Regierungsrat (LU - RRE Nr. 1008)

Zusammenfassung des Urteils RRE Nr. 1008: Regierungsrat

Gemäss § 161 Absatz 1 des Stimmrechtsgesetzes kann Einsprache gegen Massnahmen des Regierungsrates bei Wahlen und Abstimmungen erhoben werden, die vor dem Abstimmungstag angeordnet wurden. Die Einsprachemöglichkeit bezieht sich auf Verfahrensfehler oder Unregelmässigkeiten bei der Vorbereitung von Wahlen und Abstimmungen. Einsprachen müssen innerhalb von drei Tagen seit der Entdeckung des Einsprachegrundes eingereicht werden, um Mängel vor der Abstimmung zu beheben. Abstimmungserläuterungen müssen sachlich, objektiv und vollständig sein, auch bei Volksinitiativen. Der Regierungsrat ist die Einspracheinstanz.

Urteilsdetails des Verwaltungsgerichts RRE Nr. 1008

Kanton:LU
Fallnummer:RRE Nr. 1008
Instanz:Regierungsrat
Abteilung:-
Regierungsrat Entscheid RRE Nr. 1008 vom 13.09.2005 (LU)
Datum:13.09.2005
Rechtskraft:Diese Entscheidung ist rechtskräftig.
Leitsatz/Stichwort:Kantonale Abstimmung. Sachlichkeit, Objektivität und Vollständigkeit von Abstimmungserläuterungen. Einsprache. §§ 37 Absatz 2c und 161 StRG. Gegen Massnahmen des Regierungsrates im Zusammenhang mit kantonalen Abstimmungen ist die Einsprache gemäss § 161 StRG zulässig. - Die Abstimmungserläuterungen müssen sachlich, objektiv und vollständig sein. Dies gilt auch, wenn sie sich nicht auf eine vom kantonalen Parlament beschlossene Vorlage beziehen, sondern eine Volksinitiative zum Gegenstand haben.
Schlagwörter: Abstimmung; Einsprache; Regierungsrat; Abstimmungen; Wahlen; Stimmberechtigte; Mängel; Massnahmen; Abstimmungstag; Vorbereitung; Zusammenhang; Volksbegehren; Stimmrechtsbeschwerde; Stimmberechtigten; Erläuterung; Parlament; Vorlage; Behörde; Abstimmungserläuterung; Gemäss; Absatz; Stimmrechtsgesetzes; Verweis; Einsprachemöglichkeit; Verfahrensmängel; Unregelmässigkeiten; änkt
Rechtsnorm:-
Referenz BGE:105 Ia 151; 106 Ia 198;
Kommentar:
-

Entscheid des Verwaltungsgerichts RRE Nr. 1008

1. Gemäss § 161 Absatz 1 des Stimmrechtsgesetzes vom 25. Oktober 1988 (StRG) kann beim Regierungsrat gegen Massnahmen, die er bei Wahlen und Abstimmungen vor dem Abstimmungstag anordnet (§ 149 StRG), Einsprache erhoben werden. Aus dem Verweis auf § 149 StRG ergibt sich, dass sich die Einsprachemöglichkeit auf Verfahrensmängel andere Unregelmässigkeiten bei der Vorbereitung von Wahlen und Abstimmungen im Zusammenhang mit Volksbegehren beschränkt. Gegen Massnahmen des Regierungsrates im Zusammenhang mit kantonalen Abstimmungen ist damit grundsätzlich eine Einsprache zulässig (vgl. auch LGVE 1994 III Nr. 5). Für Einsprachen gelten die Vorschriften über die Stimmrechtsbeschwerde bei Wahlen und Abstimmungen sinngemäss (§ 161 Abs. 2 StRG). Einspracheinstanz ist der Regierungsrat (§ 158 StRG). Als Stimmberechtigte im Kanton Luzern sind die Einsprecher zur Einsprache legitimiert (§ 160 Abs. 4 StRG).

2.1 Tritt der Einsprachegrund vor dem Abstimmungstag ein, ist die Einsprache innert drei Tagen seit der Entdeckung einzureichen (§ 161 in Verbindung mit § 160 Abs. 2 StRG). Diese kurze Frist bezweckt, mangelhafte Abstimmungsoder Wahlanordnungen schon vor der Abstimmung zu erkennen und die entsprechenden Mängel zu beheben. Nur so kann vermieden werden, das Volk notfalls nochmals in der gleichen Angelegenheit bemühen zu müssen. Zu den sofort zu rügenden Mängeln bei der Vorbereitung einer Volksabstimmung gehört insbesondere auch der Vorwurf, die amtliche Botschaft zu einer Abstimmungsvorlage beeinflusse in unzulässiger Weise den Willen der Stimmberechtigten (BGE 106 Ia 198; Christoph Hiller, Die Stimmrechtsbeschwerde, Zürich 1990, S. 322ff.).

3. Abstimmungserläuterungen müssen sachlich, objektiv und vollständig sein. Diese Grundsätze gelten auch dann, wenn sich die behördliche Erläuterung nicht auf eine vom kantonalen Parlament beschlossene Vorlage bezieht, sondern eine Volksinitiative zum Gegenstand hat. Es steht der Behörde in diesem Fall zu, in der Abstimmungserläuterung auf allfällige Mängel des Begehrens hinzuweisen und den Stimmberechtigten dessen Annahme Verwerfung zu empfehlen. Die Behörde ist aber verpflichtet, bei der Erläuterung des Volksbegehrens in korrekter Weise vorzugehen und grundsätzlich gleich zu verfahren, wie wenn eine vom kantonalen Parlament beschlossene Vorlage zur Abstimmung gelangen würde (BGE 105 Ia 151ff.). (Regierungsrat, 13. September 2005, Nr. 1008)

Quelle: https://gerichte.lu.ch/recht_sprechung/publikationen
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Bitte beachten Sie, dass keinen Anspruch auf Aktualität/Richtigkeit/Formatierung und/oder Vollständigkeit besteht und somit jegliche Gewährleistung entfällt. Die Original-Entscheide können Sie unter dem jeweiligen Gericht bestellen oder entnehmen.

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