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Urteil Appellationsgericht (BS - SB.2018.5 (AG.2018.383))

Zusammenfassung des Urteils SB.2018.5 (AG.2018.383): Appellationsgericht

A____ wurde für mehrfache einfache Körperverletzung und Drohung verurteilt und zu verschiedenen Geldstrafen und Entschädigungen verpflichtet. Nachdem die Privatkläger ihre Strafanträge zurückgezogen haben, wurde das Strafverfahren eingestellt und die Schadenersatz- und Genugtuungsforderungen auf den Zivilweg verwiesen. A____ wurde von den Gerichtskosten befreit und erhielt eine Entschädigung für seine Verteidigungskosten. Das Appellationsgericht Basel-Stadt entschied, dass das Verfahren gegen A____ eingestellt wird, die Forderungen von B____ auf den Zivilweg verwiesen werden und A____ eine Entschädigung aus der Gerichtskasse zugesprochen wird.

Urteilsdetails des Verwaltungsgerichts SB.2018.5 (AG.2018.383)

Kanton:BS
Fallnummer:SB.2018.5 (AG.2018.383)
Instanz:Appellationsgericht
Abteilung:
Appellationsgericht Entscheid SB.2018.5 (AG.2018.383) vom 26.05.2018 (BS)
Datum:26.05.2018
Rechtskraft:
Leitsatz/Stichwort:mehrfacher einfacher Körperverletzung und Drohung
Schlagwörter: Berufung; Gericht; Urteil; Verfahren; Parteien; Berufungskläger; Privatkläger; Körperverletzung; Drohung; Basel; Parteientschädigung; Gericht; Basel-Stadt; Staatsanwaltschaft; Genugtuung; Antrag; Anträge; Antrag; Instanz; Advokat; Sachen; Urteils; Eingabe; Schadenersatz; Zivilweg; Verfahren; Genugtuungsforderung; Verfahrens; Bundesgericht
Rechtsnorm: Art. 180 StGB ;Art. 33 StGB ;Art. 42 BGG ;Art. 48 BGG ;
Referenz BGE:-
Kommentar:
-

Entscheid des Verwaltungsgerichts SB.2018.5 (AG.2018.383)

Appellationsgericht

des Kantons Basel-Stadt

Dreiergericht


SB.2018.5


URTEIL


vom 26. Mai 2018



Mitwirkende


lic. iur. Christian Hoenen,

Dr. Christoph A. Spenlé, Prof. Dr. Ramon Mabillard

und Gerichtsschreiberin lic. iur. Barbara Noser Dussy




Beteiligte


A____, geb. [...] Berufungskläger

[...] Beschuldigter

vertreten durch [...], Advokat,

[...]


gegen


Staatsanwaltschaft Basel-Stadt Berufungsbeklagte

Binningerstrasse21, 4001 Basel



Privatkläger


B____

[ ]

vertreten durch [...], Advokat,

[...]


C____

[...]



Gegenstand


Berufung gegen ein Urteil des Einzelgerichts in Strafsachen

vom 28. September 2017


betreffend mehrfache einfache Körperverletzung und Drohung


Sachverhalt


A____ wurde mit Urteil des Einzelgerichts in Strafsachen vom 28. September 2017 der mehrfachen einfachen Körperverletzung und der Drohung schuldig erklärt und zu einer Geldstrafe von 150 Tagessätzen zu CHF 200.-, mit bedingtem Strafvollzug, unter Auferlegung einer Probezeit von 2 Jahren, sowie zu einer Busse von CHF 2000.- (bei schuldhafter Nichtbezahlung 20 Tage Ersatzfreiheitsstrafe) verurteilt. In zivilrechtlicher Hinsicht wurde er zur Zahlung von CHF 583.55, zu einer Genugtuung von CHF 500.- (je zuzüglich 5 % Zins seit dem 20. November 2014) und zu einer Parteientschädigung von CHF 2546.70 an B____ verurteilt. Ferner wurden ihm die Verfahrenskosten im Betrag von CHF 2163.30 und eine Urteilsgebühr von CHF 500.- (im Fall der Berufung des Antrags auf Ausfertigung eines schriftlichen Urteils CHF1000.-) auferlegt.


Gegen dieses Urteil hat A____ (Berufungskläger), vertreten durch Advokat [...], am 2.Oktober 2017 Berufung angemeldet und nach Erhalt der schriftlichen Urteilsbegründung mit Eingabe vom 9. Januar 2018 Berufung erklärt. Er hat beantragt, das erstinstanzliche Urteil sei vollumfänglich aufzuheben, er sei vom Vorwurf der mehrfachen einfachen Körperverletzung und der Drohung kostenlos freizusprechen und die Schadenersatz- und Genugtuungsforderungen von B____ sowie dessen Antrag auf Parteientschädigung seien abzuweisen, eventualiter auf den Zivilweg zu verweisen. Die Staatsanwaltschaft und die Privatklägerschaft haben weder selbst Berufung Anschlussberufung erhoben noch Nichteintreten auf die Berufung beantragt.


Mit Eingabe vom 16. Februar 2018 hat der Berufungskläger dem Gericht schriftliche Erklärungen von B____ und C____ zustellen lassen, mit welchen beide Privatkläger die gegen ihn gestellten Strafanträge zurückziehen. Er beantragt, gestützt darauf die Strafuntersuchung wegen mehrfacher einfacher Körperverletzung und wegen Drohung einzustellen und das Berufungsverfahren unter o/e Kostenfolge zu Lasten des Staates als erledigt abzuschreiben.


Der Verfahrensleiter hat diese Eingabe der Staatsanwaltschaft und den Privatklägern zugestellt und angekündigt, dass ohne Gegenbericht bis zum 19.März 2018 das Verfahren zufolge Rückzugs der Strafanträge eingestellt werde. Keine der Parteien hat sich innert der gestellten Frist vernehmen lassen.



Erwägungen


1.

1.1 Einfache Körperverletzung gemäss Art. 123 Abs. 1 des Strafgesetzbuches (StGB, SR 311.0) und Drohung gemäss Art. 180 Abs. 1 StGB werden nur auf Antrag bestraft. Die antragsberechtigte Person kann ihren Strafantrag zurückziehen, solange das Urteil der zweiten kantonalen Instanz noch nicht eröffnet ist (Art. 33 Abs. 1 StGB). Wer seinen Strafantrag zurückgezogen hat, kann ihn nicht nochmals stellen (Art. 33 Abs. 2 StGB). Im vorliegenden Fall haben beide Privatkläger ihre Strafanträge mit schriftlichen Erklärungen vom 22. Januar 2018 während des hängigen Berufungsverfahrens zurückgezogen.


1.2 Bei Antragsdelikten ist ein gültiger Strafantrag eine Prozessvoraussetzung. Wird ein Strafantrag rechtsgültig zurückgezogen, ist diese Prozessvoraussetzung wieder beseitigt. Das Strafverfahren ist daher einzustellen (Riedo, in: Basler Kommentar StGB I, 3. Auflage 2013, Art. 33 N 29).


1.3 Dementsprechend ist die Schadenersatz- und Genugtuungsforderung von B____ auf den Zivilweg zu verweisen. Auch die B____ erstinstanzlich zugesprochene Parteientschädigung zulasten des Berufungsklägers verliert damit ihre Grundlage. Es ist anzunehmen, dass sich die Parteien aussergerichtlich geeinigt haben.


2.

Bei diesem Ausgang des Verfahrens sind dem Berufungskläger weder die erstinstanzlichen noch die zweitinstanzlichen Kosten aufzuerlegen (Art.426 .Abs.1 und 2 StPO e contrario) und hat er Anspruch auf Entschädigung seiner Verteidigungskosten vor beiden Instanzen (Art.429 Abs.1 StPO). Entsprechend den Leistungsverzeichnissen seines Verteidigers ist ihm somit für die erste Instanz eine Parteientschädigung von CHF5118.25 (CHF4600.- Honorar [18,4 Stunden zu CHF250.-], CHF139.10 Auslagenentschädigung und CHF379.15 MWST [8% auf CHF4739.10]) und für die zweite Instanz eine solche von CHF1294.30 (CHF1100.- Honorar [4,4 Stunden zu CHF250.-], CHF100.50 Auslagenersatz und CHF93.80 MWST [8% auf CHF450.60 und 7,7% auf 749.90] aus der Gerichtskasse zuzusprechen.



Demgemäss erkennt das Appellationsgericht (Dreiergericht):


://: Das Verfahren gegen A____ wegen mehrfacher einfacher Körperverletzung und Drohung wird zufolge Rückzugs der Strafanträge eingestellt.


Die Schadenersatz- und Genugtuungsforderung von B____ wird auf den Zivilweg verwiesen.


Es werden weder für das erstinstanzliche noch für das zweitinstanzliche Verfahren ordentliche Kosten erhoben.


Dem Beurteilten wird für das erstinstanzliche Verfahren eine Parteientschädigung von CHF 5118.25 und für das zweitinstanzliche Verfahren eine solche von CHF 1294.30 aus der Gerichtskasse zugesprochen.


Mitteilung an:

- Berufungskläger

- Strafgericht Basel-Stadt

- Staatsanwaltschaft Basel-Stadt

- Privatkläger

- Strafregister-Informationssystem VOSTRA


APPELLATIONSGERICHT BASEL-STADT


Der Präsident Die Gerichtsschreiberin

lic. iur. Christian Hoenen lic. iur. Barbara Noser Dussy



Rechtsmittelbelehrung


Gegen diesen Entscheid kann unter den Voraussetzungen von Art. 78 ff. des Bundesgerichtsgesetzes (BGG) innert 30 Tagen seit schriftlicher Eröffnung Beschwerde in Strafsachen erhoben werden. Die Beschwerdeschrift muss spätestens am letzten Tag der Frist beim Bundesgericht (1000 Lausanne 14) eingereicht zu dessen Handen der Schweizerischen Post einer diplomatischen konsularischen Vertretung der Schweiz im Ausland übergeben werden (Art. 48 Abs. 1 BGG). Für die Anforderungen an den Inhalt der Beschwerdeschrift wird auf Art. 42 BGG verwiesen. Über die Zulässigkeit des Rechtsmittels entscheidet das Bundesgericht.



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